Jahresrückblick

2021 – noch mehr Naturschutz & Sensibilisierung im Raum Bern

Im vergangenen Jahr konnte faunaberna die Tätigkeiten im Naturschutz in der Region Bern vertiefen und weiter ausbauen. Obwohl die weltweite Covid-Pandemie unser Leben – wie schon 2020 – weiterhin beeinflusste, konnten wir im 2021 immerhin neun Einsätze sowie zehn Exkursionen durchführen. Wir legten dabei Wert darauf, die jeweiligen Vorgaben des Bundes einzuhalten sowie Abstandsregeln und Schutzmassnahmen zu beachten. Die monatlichen faunberna-talks in der Brasserie Lorraine mussten jedoch grösstenteils ausgesetzt werden. Ab 2022 sollten diese gemütlichen Abende wieder plangemäss durchgeführt werden können – allerdings an einem neuen Standort (für Infos siehe Veranstaltungskalender 2022). Auch die Mitgliederversammlung 2021 konnte nicht physisch stattfinden und musste online auf Discord abgehalten werden.
Zum Ende des Jahres sind bei faunaberna 94 Mitglieder angemeldet, was einem Zuwachs von über 30 Mitgliedern in einem Jahr entspricht. Erfreulich ist auch, dass viele Mitglieder regelmässig an unseren Veranstaltungen teilnehmen, bei Pflegeeinsätzen mithelfen oder sich anderwärtig aktiv für den Naturschutz in Bern einsetzen.

Vorstandsintern

Der Vorstand, z.Z. bestehend aus neun Mitgliedern, traf sich im Vereinsjahr 2021 sieben Mal zu Vereinssitzungen. Die Sitzungen wurden aufgrund der andauernden Covid-Pandemie mehrheitlich online über unseren Server auf dem Onlinedienst Discord abgehalten. Bei den Sitzungen wurden vor allem Beschlüsse betreffend neuer Projekte sowie der Vereinsstruktur gefasst. So sollen ab dem neuen Vereinsjahr die Vereinssitzungen für alle Mitglieder öffentlich abgehalten werden (für Infos siehe Veranstaltungskalender 2022). Zudem will faunaberna zukünftig auf den Erwerb von eigenem Land setzen, um es langfristig unter Schutz stellen zu können. Dafür wurde auf sozialen Medien vermehrt Werbung betrieben & Kontakt mit diversen Landeigentümer:innen aufgenommen. Die Vereins-Infrastruktur umfasst seit 2021 ein Werkzeuglager am Gurten, wo die vereinseigenen Werkzeuge gewartet werden, sowie ein kleines Privatbüro in Köniz für die Mitgliederverwaltung und die Unterbringung von Merchandise (für beide Standorte entstehen für den Verein keine Kosten). Weitere Beschlüsse vom Vorstand können in den Sitzungs-Protokollen auf unserem Discord-Server eingesehen werden.

Bird Race

Wie schon 2018 und 2019 nahm auch dieses Jahr wieder eine Gruppe von Mitgliedern als Team faunaberna am Bird Race von BirdLife Schweiz teil. Ziel war es, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu entdecken und dadurch Geld zu sammeln, um Projekte rund um den Steinkauz, den Vogel des Jahres 2021, zu unterstützen. Die faunatiker Manuel Bütikofer, Arnaud Barras, Lukas Scheidegger und Nicholas Lengacher entdeckten bei diesem Rennen 129 Arten und belegten den stolzen 8. Rang (von 59).

Im Jahr 2022 wollen wir selbst einen solchen Wettkampf organisieren, uns dafür aber – getreu unserem Vereinsmotto – auf die Region Bern beschränken. Weitere Infos zum «1. Bärner Vogurennä» findest du im Veranstaltungskalender und auf unserer Webseite.

Danksagung

Auch dieses Jahr wollen wir uns ganz herzlich bei zahlreichen Menschen bedanken, die uns unterstützt, unsere Exkursionen besucht & an unseren Einsätzen tatkräftig mitgeholfen haben. Besonderer Dank gebührt Martin Müller, Dani Neuhold, Rob van der Es, Wolfgang Bischoff, Enrico Gerber sowie unseren Partnern BirdLife Schweiz, dem Berner Vogelschutz BVS, dem Natur- und Vogelschutzverein Muri-Gümligen-Rüfenacht, dem Naturpark Gantrisch, der Umweltgruppe Kehrsatz und dem Verein Glühwürmchen Projekt.

Einsätze

Auch im Jahr 2021 konnte faunaberna wieder einige Einsätze für die Natur durchführen. Die ersten zwei Einsätze im Januar (Aarerenaturierung in Muri) und Februar (Naturschutzgebiet Lörmoos), welche zusammen mit dem Naturwerk vom WWF Bern organisiert wurden, konnten aufgrund der Covid19-Pandemie leider nicht durchgeführt werden.

Somit konnten wir erst am 06. März Hand anlegen. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren waren wir dafür erneut auf dem Grundstück in Gündlischwand im Berner Oberland tätig. Diesmal haben wir den Waldrand aufgelichtet, um im Waldesinneren bereits vorhandene, alte Steinlinsen und zerfallene Überreste von Trockensteinmauern von der Beschattung zu befreien. Mit dem angefallenen Schnittgut wurden mehrere Asthaufen erstellt und eine sogenannte Benjeshecke aufgestockt und erweitert. Neben der Förderung vieler anderer Tierarten, wurden die Massnahmen dieses Einsatzes vor allem zugunsten der fünf auf dem Areal vorkommenden Schlangen- und Echsenarten durchgeführt.

Für Zauneidechsen (links) und Co. wurde der Wald aufgelichtet. NL

Am 20. März waren wir für einen Heckeneinsatz, den wir zusammen mit Klimastreik Bern organisiert haben, auf dem Hof der Kooperation Feldmoos tätig (Solidarische Landwirtschaft). Unsere Idee war es, die Klimajugend und ihren bemerkenswerten Aktivismus mit dem praktischen Naturschutz in Berührung zu bringen. Beim Einsatz haben wir auf der etwas über 100 Meter langen Hecke dominante Gehölzarten zurückgeschnitten oder entfernt, um eine hohe Anzahl verschiedener Gehölzarten zu gewährleisten. Zusätzlich wurden mehrere Kleinstrukturen erstellt. Die Aktion soll unter anderem Goldammer, Hermelin und Neuntöter fördern.

Auch im Juni 2021 waren wir wieder in unserem Projektgebiet zur Förderung des Kleinen Glühwürmchens (Lamprohiza splendidula) aktiv. Da bei den letzten Einsätzen schon viele Massnahmen umgesetzt werden konnten, galt unsere Aufmerksamkeit dieses Jahr alleine der Bekämpfung invasiver Neophyten. Erfreulicherweise mussten wir nur noch das Einjährige Berufskraut jäten. Die Altbekannten, wie Kanadische Goldrute, Sommerflieder, Kanadisches Berufskraut, Fächer-Zwergmispel und Kirschlorbeer waren auf dem Projektgebiet und in dessen Umgebung nicht mehr anzutreffen. Nach einem gemütlichen Picknick auf der Projektfläche konnten wir nach Ankunft der Dunkelheit so viele der Kleinen Leuchtkäfer beobachten, wie noch nie!

Am 19.09.2021 hat sich faunaberna über die Kantonsgrenze hinaus in den fribourgerischen Junkerengraben gewagt, um dort auf einem Stück Land die Verwaldung zu bekämpfen und verschiedene Weiher und Tümpel aufzuwerten. Obwohl es den ganzen Tag wie aus Kübeln regnete, waren alle Helfenden sehr motiviert und haben fleissig mit angepackt, sodass wir mehr umsetzen konnten, als wir uns ursprünglich erhofft hatten. Ein gelungener Einsatz für die Natur!

Dem starken Regenfall trotzend lichten faunatiker*innen den Wald auf.

Zur Bekämpfung der invasiven Jungfernrebe (Parthenocissus sp.) haben wir uns am 09. Oktober im Naturschutzgebiet Fanel eingefunden. Dieser Neophyt mit lokal-invasivem Charakter wurde bis anhin an diesem Ort noch nicht bekämpft. Nach einer kurzen Einführung vom Gebietsbetreuer Paul Mosimann-Kampe konnten wir loslegen und schlussendlich fast die ganze vorgesehene Fläche im Auenwald von den Jungfernreben befreien – oder wenigstens fürs erste einmal zurückdrängen. Während dem Einsatz wurde unsere Arbeit mit schönen Beobachtungen von Kleinspecht, Rohrweihe und Kernbeisser belohnt.

Um die Vernetzung von faunaberna im Gürbetal, welches ein sehr hohes Potential zur Naturförderung aufweist, zu fördern, haben wir auch dieses Jahr wieder einen Einsatz zusammen mit dem Naturpark Gantrisch organisiert. Am 16. Oktober trafen wir uns zur Aufwertung einer Hecke in Thurnen. An der Hecke wurde seit vielen Jahren keine Pflege mehr durchgeführt, da der Besitzer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu fähig war. In positiver Weise führte das dazu, dass nun ein sehr schöner Bestand an alten Eichen und Zitterpappeln vorhanden ist. Trotzdem ist es nicht verwunderlich, dass sich darunter dominante Gehölzarten, wie Hasel, Feldahorn und Esche durchgesetzt haben und eine Vielzahl anderer Straucharten verdrängten. Dennoch konnten sich im Schatten dieser dominanten und schnellwachsenden Gehölze einige andere Arten halten, wie z.B. Weissdorn, Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Liguster, Schneebälle. Durch den Eingriff wird nun wieder mehr Licht ins Innere der Hecke gelangen und die erwünschten Arten können wieder zu Gunsten der Biodiversität wachsen. Mit dem Schnittgut haben wir in den durch den starken Rückschnitt entstandenen kahlen Stellen viele grosse Asthaufen gebaut, die direkt als Unterschlupf für Hermelin, Zauneidechse und viele weitere Tiere dienen.

Für den 30. Oktober wäre ein Einsatz ausserhalb von Bern auf einem Bio- Bauernhof, welcher sich gerade in Richtung Permakultur umorientiert, geplant gewesen. Auf Grund mangelnder Baumaterialien wurde dieser jedoch kurzfristig abgesagt. Im Mittelpunkt des Geschehens war die Erstellung einer Benjeshecke. Bei einer Benjeshecke werden Äste und Zweige locker in Linienform, wie bei einer Hecke, aufgeschichtet. Durch Samenanflug und -verbreitung von Vögeln und Säugetieren werden sich innerhalb dieses «langgezogenen Asthaufens» mit der Zeit verschiedene, lokal vorkommende Gehölzarten einstellen. Der Vorteil ist, dass von Beginn an bereits wertvolle Totholz-Strukturen bestehen, sich nur standortgerechte und lokale Gehölze einfinden werden, die Hecke erst durch die natürliche Sukzession entsteht und auch viel weniger Kosten anfallen. Die Nachteile sind jedoch, dass sich dominante und deshalb weniger förderbedürftige Gehölzarten meist zuerst einfinden, stärker durchsetzen und von Anfang an in Schach gehalten werden müssen.

Bei der Benjeshecke in Bern handelt es sich dabei um ein Pilotprojekt, welches wir zusammen mit dem WWF und NaturBernWest geplant haben. Dabei soll die Entstehung und Entwicklung dieser Benjeshecke genau dokumentiert werden. Wenn ein überzeugendes Ergebnis vorliegt, könnte man in Zukunft auf eine kostengünstige und natürlich-dynamische Alternative für das Anlegen von Hecken zugreifen. Um uns mit der Thematik vertraut zu machen und uns gut auf den Einsatz vorzubereiten, waren wir jedoch schon im Februar vor Ort und haben ein bisschen ausprobiert. Dabei haben wir auch noch einige wenige Sträucher in die Totholz-Hecke hineingesetzt.

So sehen Benjeshecken aus: locker aufgeschichtete Asthaufen in einer Linie. 

Beim nächsten Einsatz widmeten wir uns am 13. November einer arg in Mitleidenschaft gezogene Hecke in Rüeggisberg. Auf der einen Seite der Hecke hat der Nachbauer alle Sträucher gerodet und zudem seine Kühe bis direkt an und teils sogar in die Hecke hinein weiden lassen. Zudem war alles voll mit Stacheldraht und Brombeeren, sowie mit etlichen Eschen, welche sich dazwischen breit gemacht hatten. Die Eschen haben wir gefällt, damit eine Eiche, eine Vogelkirsche und ein paar Vogelbeeren mehr Platz und mehr Licht bekamen. Damit das weidende Vieh nicht mehr an die vielen Jungsträucher rankommt und sich diese somit erholen können, haben wir mit den gefällten Bäumen und den gerodeten Brombeeren eine Benjeshecke als Barrikade erstellt. Natürlich haben wir auch den Stacheldraht entfernt.

Auch diese Hecke wurde gepflegt und von dominanten Arten befreit.

Das bis anhin jährliche Kopfweidenschneiden in Gasel fand am 27. November statt. Bei sehr schlechten Wetterprognosen konnten sich trotzdem wenige tapfere Helfende finden. Dabei konnten einige Kopfweiden geschnitten werden. Von der Förderung der Kopfweiden durch eine gute Pflege werden auf Weiden spezialisierte Schmetterlinge und Käfer profitieren, sowie diverse Fledermäuse und Vögel die Hohlräume der Weidenköpfe als Unterschlupf nutzen können.

Wie jedes Jahr wurden die Kopfweiden fachmännisch geschnitten.

Aktivitäten 2021

In diesem Jahr konnten wir für Naturinteressierte trotz speziellen Umständen auch neun Exkursionen in der Region Bern anbieten. Dabei haben wir eine Vielfalt an Vögeln, Insekten, Amphibien und Pflanzen kennenlernen und bestaunen können. Im Häftli konnten wir trotz Regen die Grosse Pechlibelle sehen, über den Gurten zogen über 70 Wespenbussarde durch, im Bremgartenfriedhof konnten wir den Trauerschnäpper singen hören, am Gurten das Kleine Glühwürmchen sehen und im Bremgartenwald das Rote Waldvögelein bestaunen. Die Erkundung der verschiedenen Lebensräume um die Stadt Bern fand auch in diesem Jahr grosses Interesse.

Unsere erste Exkursion führte uns an die Sense. Eine grosse Gruppe an Faunatiker:innen wagte sich am 07. Mai 2021 in den dunklen Sensegraben, um die seltenen Gelbbauchunken zu finden. Die eine Gruppe suchte das rechte Senseufer ab, während sich die zweite Gruppe im Dunklen über die Hängebrücke wagte, um ans andere Ufer zu gelangen. Wir hatten Glück! Beide Gruppen wurden nicht nur der Gelbbauchunke fündig, sondern gleich auch noch anderen Amphibienarten wie Erdkröte und Fadenmolch. Die gelben Bäuche der Unken, welche je ein unterschiedliches Muster (wie einen Fingerabdruck) haben, wurden von allen bestaunt. Diese etwas abenteuerliche Exkursion durch die Frühlingsnacht hat sich sehr gelohnt.

Im Rahmen des „Festival der Natur“ am 29. Mai 2021 führten wir gemeinsam mit dem Natur- und Vogelschutzverein Münsingen eine morgendliche Exkursion durch das Naturjuwel Hechtenloch durch. Dabei konnten wir verschiedene Brutvögel und einige Zugvögel bestaunen. Aus nächster Nähe konnten wir einen der vielseitigsten Sänger unserer Breitengrade wunderschön beobachten: Der Sumpfrohrsänger ist in der Lage über 270 Vogelarten in seinem Gesang zu imitieren. Wir hatten das Glück, seinem Gesang ausführlich zuhören zu können. Auch zeigte sich später der Drosselrohrsänger im Schilf, welcher in der Schweiz nur noch spärlich in Feuchtgebieten mit Schilfbeständen brütet. Weiter konnten wir einem Kuckuckspaar im Verfolgungsflug sowie den Rot- und Schwarzmilanen beim Füttern ihrer Jungvögel zuschauen. Zum Abschluss haben wir noch ein Kiebitzpaar entdeckt, das seit einigen Jahren im Gebiet brütet. Es zeigten sich zudem Wasserfrösche und einige Schmetterlinge.

Am 22. Mai 2022 werden wir erneut dieses Gebiet begehen. Wir sind gespannt, ob der Kiebitz wieder brütet und ob die Drosselrohrsänger wieder zurückkommen. Vielleicht zeigt sich ja auch der Neuntöter im wunderschönen Naturschutzgebiet.

Im Juni getraute eine kleine Gruppe Faunatiker:innen sich etwas weiter von der Stadt Bern weg und bestaunte im Berner Oberland die Lebewesen an einem Bergsee. Im Kiental bei Reichenbach entstand erst vor 50 Jahren, als ein grosser Murgang den Bach im Tal zuschüttete, innert einer Nacht ein natürlicher Stausee. Der mittlerweile stark verlandete Tschingelsee bietet eine einzigartige Vielfalt an Lebensräumen (wie Kiesbänke, artenreiche Blumenwiesen, Hart- & Weichholzauen und andere Pionierstandorte), in denen eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen vorkommen. Bei schönstem Wetter konnten die Teilnehmer unter anderem Schwarzspechte, Kleine Wiesenvögelchen und die Grüne Florfliege bestaunen.

Das rote Waldvögelein.

Anfangs Juli machten wir mit dem Botaniker Wolfgang Bischoff einen Abend-spaziergang durch den uns bekannten Bremgartenwald. Wir lernten dabei vieles über die uns unbekannte Fort-wirtschaft, die Neophyten und die heimischen und heimlichen Waldbewohner. Dabei konnte Wolfgang uns auch einige botanische Raritäten

wie die Dünnhärige Segge zeigen. Auch das Rote Waldvögelein, welches zu den Orchideen gehört, beeindruckte die Teilnehmenden mit seiner Schönheit. Erst recht, wenn man weiss, dass Orchideen bei ihrem Wachstum auf spezielle Pilzarten angewiesen sind und viele Jahre benötigen, bis sie für uns durch Blütenpracht ersichtlich werden.

Auch dieses Jahr waren wir wieder im Rahmen der Kleinen Glühwürmchen am Gurten unterwegs. Gemeinsam mit dem Glühwürmchenverein, Dark-Sky-Schweiz und der Umweltgruppe Kehrsatz haben wir am 2. und 3. Juli in Kehrsatz und Wabern einen Infostand zum Glühwürmchen und der Lichtverschmutzung aufgstellt. Es gab viel zu entdecken, Spannendes zu lernen und wer am Wettbewerb teilnahm, hatte gute Chancen einen der tollen Preise zu gewinnen.

Gemeinsam mit der Berner Ala planten wir eine Vogel- und Libellen-exkursion ins Ala- Reservat Häftli (Büren an der Aare) Ende Juli. Trotz anhaltendem Regen konnten sich über 20 Teilnehmende an einer grossen Vogelvielfalt und einigen Libellenarten im Altwasserarm der Aare erfreuen. So haben wir mehrmals den farbeprächtigen Eisvogel, rastende Nachtreiher und einen Seidenreiher beobachtet. Für viele Teilnehmende war die Beobachtung des Pirols das absolute Highlight. Trotz seiner auffälligen Färbung und seiner Grösse ist der Auenwaldbewohner ein seltener und sehr scheuer Brutvogel in der Schweiz. Trotz Regenfall bekamen wir einen Eindruck davon, wie es in diesem Gebiet um die Libellen- und Heuschreckenvielfalt steht. So konnten wir die Braune Mosaikjunger, das Kleine Granatauge, die Grosse Pechlibelle und Roesels Beissschrecke bestaunen. Mit 48 Vogelarten und 6 Libellenarten beendeten wir die Exkursion bei aufkommendem Sonnenschein am Bahnhof in Büren an der Aare.

Dank der anhaltenden Regenfälle im Sommer war auch im Häftli viel Wasser.

Anfang September haben wir erstmals einen Sensenkurs für Anfänger:innen angeboten. Der Kurs fand Anklang und neben dem Mähen haben wir auch gelernt, wie eine Sense eingestellt, gepflegt, gedengelt und gewetzt werden sollte. Mit Martin Strub hatten wir einen langjährigen Sensenbauer vor Ort, der uns ganz individuell zu den verschiedenen Modellen beraten konnte. Am Mittag wurden wir von der Hofgemeinschaft Feldmoos köstlich mit hofeigenen Produkten bekocht.

Auch dieses Jahr fand die Exkursionsreihe „Urban Birding“ beim Publikum grossen Anklang. Auf den kostenfreien Kurzexkursionen in und um die Stadt Bern konnten wir dieses Jahr Brutvögel im Bremgartenfriedhof beobachten, den herbstlichen Greifvogelzug über dem Gurten miterleben und vieles über rastende Kulturlandvögel in Uettligen lernen.

Wie bereits im ersten faunaberna-Jahr führten wir eine Exkursion im vielfältigen und naturnahen Bremgartenfriedhof durch. Der Bremgartenfriedhof ist der grösste Friedhof der Stadt Bern, welcher in den letzten Jahren immer mehr zu einer Naturoase geworden ist. In der grossräumigen Friedhofanlage finden sich diverse einheimische Sträucher und Bäume, welche sich ideal als Brutstandort eignen. Die vielfältig angelegten Blumenwiesen werden als Nahrungsgründe der Brutvögel genutzt. So erstaunt es nicht, dass dort regelmässig während des Vogelzugs Arten wie Neuntöter, Wendehals, Rotdrossel oder Trauerschnäpper zu sehen sind. Wir konnten bei unserem Vogelrundgang am 29. April 2021 den seltengewordenen Brutvogel Gartenrotschwanz bestaunen. Auch zeigte sich ein singender Trauerschnäpper und ein jagender Baumfalke. Die Brutaktivität von Star, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Distelfink und Girlitz konnten wir während des Spaziergangs nicht übersehen.

Der Trauerschnäpper war eines der Highlights im Bremgarten Friedhof. 

Dieses Jahr liess das Wetter zu, dass wir mit einem Informationstisch am 28. August 2021 auf dem Gurten interessierte Menschen auf den Greifvogelzug aufmerksam machen konnten. Dabei haben wir gemeinsam mit ganz verschiedenen Menschen über 70 Wespenbussarde, mehr als 30 Rotmilane, 2 späte Schwarzmilane, etwa 15 Mäussebussarde, 4 Sperber, 4 Turmfalken, 2 Baumfalken, eine Rohrweihe und zwei Schwarzmilane teilweise aus nächster Nähe über den Berner Hausberg ziehen sehen. Nebst den Greifvögeln wurde der Gurten auch von verschiedensten Schwalben, einigen Finken und Piepern überflogen. Dank Bildmaterial konnten auch Laien sich ein Bild der verschiedenen Greifvögel machen und sich über Verhaltensweise oder Brutstandort informieren.

Unser Stand am Osstsignal, mit Ausblick auf den Greifvogelzug.
Unser Stand am Osstsignal, mit Ausblick auf den Greifvogelzug.

Die Vogelvielfalt während dem Herbstzug ist gerade Ende September im Kulturland sehr hoch. Dies nahmen wir uns als Anlass, das reichlich strukturierte Umland von Uettligen zu erkunden. Wir begingen das Uettligenfeld, wo der Exkursionsleiter allein in den letzten zwei Jahren bereits über 120 Vogelarten feststellen konnte. Die Hecken und umliegenden Acker- und Weideflächen suchten wir nach unterschiedlichen Singvögeln ab.

Dabei haben wir das Braunkehlchen, welches als Wiesenbrüter im Mittelland bereits ausgestorben ist, einige Schafstelzen, einen jungen Neuntöter, einen Trupp Wiesenpieper und einzelne Baumpieper beobachtet. In der Baumhecke fiel uns ein grosser Finkentrupp auf und zum Abschluss konnten wir eine ziehende Rohrweihe am Himmel sehen. Auch im nächsten Jahr werden wir die Felder um Uettligen besuchen, um die Feldlerche (Vogel des Jahres 2022) zu bestaunen. Der wunderschön singende Wiesenbrüter ist im Mittelland mittlerweile selten geworden. Umso schöner ist es, dass wir hier alljährlich noch den spektakulären Singflug beobachten können.

In Uettligen konnten wir Rohrammern (mitte) und Steinschmätzer (rechts) finden.
In Uettligen konnten wir Rohrammern (mitte) und Steinschmätzer (rechts) finden.

Beobachtungstipp: Chli Moossee

Zwischen Moosseedorf und Münchenbuchsee befinden sich die beiden Moosseen. Der Kleine Moossee ist von einem Golfplatz mit diversen Strukturen und weiteren Wasserflächen umgeben. Ein Besuch dieses Gebietes lohnt sich zu jeder Jahreszeit. In der Brutzeit sind hier die seltene Nachtigall, sporadisch die Zwergdommel, verschiedene Rohrsänger und der Kuckuck vertreten. Während des Vogelzugs wurde hier schon die eine oder andere seltene Art wie der Stelzenläufer, die Zwergschnepfe oder das Kleine Sumpfhuhn festgestellt. Am meisten lohnt sich jedoch der Besuch des Gebiets in der Winterzeit, wenn verschiedenste Enten wie Pfeifente, Löffelente, Krickente und sporadisch die Moorente in diesem Gebiet überwintern. Auch lohnt es sich, im Schilfgurt nach Rohrammern, Bekassinen und der eindrücklichen Rohrdommel Ausschau zu halten. Die Hecken und Bäume auf dem Golfplatz sind gute Nahrungsgründe für verschiedenste Finken- und Drosselarten zu dieser Jahreszeit. Nebst den vielen Vogelarten können im Gebiet auch Amphibien und vor allem Libellen beobachtet werden. Hier ist im Sommer eine eindrückliche Vielfalt an Gross- und Kleinlibellen zu beobachten. Am 30. Juli 2022 werden wir eine ganztägige Libellenexkursion in diesem Gebiet anbieten, um die Smaragdlibellen, die seltene Keilfleckmosaikjunger oder die Kleine Königslibelle zu beobachten.