Um was geht es bei diesem Projekt?
Das Grosse Glühwürmchen, Pro Natura-Tier des Jahres 2019, gilt als Indikator für gut strukturierte, eher extensiv bewirtschaftete Lebensräume. Diese zeichnen sich meist durch eine erstaunliche Vielfalt an weiteren, oft seltenen Tier- und Pflanzenarten aus. Der Verlust an geeigneten Lebensräumen, fehlende Vernetzung und zunehmende Lichtverschmutzung führen zu einem Rückgang des Grossen Glühwürmchens. Die gleichen Faktoren machen auch zwei weiteren heimischen Leuchtkäferarten das Leben schwer: dem Kleinen Glühwürmchen und dem Italienische Leuchtkäfer.
Das Projekt vom Verein Glühwürmchen Projekt, das wir gemeinsam mit der Umweltgruppe Kehrsatz realisisieren, dient zur Aufwertung bestehender Leuchtkäfer-Habitate. Es soll neben der Stärkung der Populationen auch gezielte Massnahmen zur Förderung seltener und attraktiver Begleitarten umfassen. Zudem soll die Bevölkerung für die Problematik der Lichtverschmutzung sensibilisiert werden.
Hier gibt es eine von zwei bekannten Populationen des Kleinen Glühwürmchens im Kanton Bern.
Wo findet das statt?
Das Projekt wird in der Schweiz an insgesamt fünf Standorten umgesetzt. Einer dieser Standorte liegt am Fusse des Gurtens in der Gemeinde Kehrsatz. Hier gibt es eine von zwei bekannten Populationen des Kleinen Glühwürmchens im Kanton Bern. Der Waldrand mit dem aktuellen Vorkommen ist in den letzten Jahren immer stärker zugewachsen und könnte bald zu dicht werden. Seit wenigen Jahren konnten zudem einzelne Glühwürmchen an weiteren Stellen des Gebiets ausserhalb der bisherigen Population beobachtet werden.
Neben dem Kleinen Glühwürmchen werden an diesem Standort im Speziellen ebenfalls Hermelin, Zauneidechse, Igel und div. Wildbienenarten durch die geplanten Massnahmen gefördert.
Wie gelingt das?
Damit dieser seltenen Art geholfen werden kann, soll in einem ersten Schritt der Waldrand aufgelichtet und strukturreicher gestaltet werden. Der Waldrand mit den einzelnen Sichtungen wird parallel dazu Aufgewertet um so weiteren geeigneten Lebensraum zu schaffen. Dazu werden mit Arbeitseinsätzen von Freiwilligen Asthaufen geschaffen und Neophyten wie die Goldrute bekämpft.
In weiteren Schritten kommen die Ansaat von lokalen Pflanzen, die Schaffung von Sandlinsen und die Entfernung einzelner Bäume hinzu.
Um die Öffentlichkeit über die Aktivitäten und den Fortschritt des Projektes zu informieren, erscheinen Artikel in den Regionalzeitungen. Weiter werden Infotafeln aufgestellt und Exkursionen angeboten. Im Rahmen des Projekts werden unter anderem auch in der Gemeinde Kehrsatz Standaktionen zu Lichtverschmutzung und Glühwürmchen durchgeführt um Erwachsene und Kinder auf diese Themen zu sensibilisieren.
Ziele
Die Ziele des gesamten Projekts die bis 2023 erreicht werden sollen sind folgende:
- Mindestens 1km Waldrand wird aufgewertet (aufgelichtet und/oder mit ökologisch wertvollen Sträuchern ergänzt).
- Mindestens 7 Strukturen werden erstellt.
- Ansaat von mind. 200m Waldsaum mit artenreicher Blumenmischung.
- Mindestens 4 Standaktionen Lichtverschmutzung werden durchgeführt.
- Mindestens 2 Ruderalflächen werden erstellt.
- Invasive Neophyten oder Problempflanzen werden bekämpft.
- Aufstellen von mind. 6 Informationstafeln zu den umgesetzten Massnahmen.
- Mindestens 2 öffentliche Exkursionen zu einem der Projektstandorte.
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